"Näher am Paradies kann man auf diesem Planeten kaum leben. Eine stabile Demokratie. Ein Rechtsstaat, der auch die Schwachen schützt. Eine immer noch starke Wirtschaft... Warum sind wir nicht glücklich?" Kai Hensel wirft einen Blick auf einen besonders sonnigen Flecken dieses Paradieses: Johann, Anne, Jasmin, eine Familie, er in gehobener Position, sie, noch immer attraktiv, kümmert sich rührend um Haus und Garten, beide stolz auf ihre begabte Tochter im Grundschulalter. Schon meldet sich unser Unbehagen. Wir können Glück nur als Differenz zwischen uns und einem Ziel akzeptieren. Also setzt der Autor seine Modellfamilie auf die Überholspur gesteigerten Lebensstandards, schickt sie auf kürzestem Weg in den Kampf gegen die Angst vor Versagen, gegen Sozialneid und Infektionsgefahr bis hin zur härtesten Prüfung: Ein Terroranschlag erschüttert die Wohlstandsgesellschaft, bringt Verkehr und Gebäude zum Einsturz, hinterlässt Verletzte und Tote, auch Jasmin ist dabei. "Ihr habt kein Recht auf Unglück! Zu viele Menschen, zuviel Elend, nicht genug Unglück da für alle, die Reichen bitte hinten anstellen..." verkündet der Engel des 21. Jahrhunderts. Da fassen die Eltern sich ein Herz und wollen nun immer glücklich sein - über den frisch geborenen Sohn, ihr reiches Leben und die Filmkarriere von Annes Füßen ...
Mit analytischer Schärfe und bissiger Ironie liefert Kai Hensel (s)einen Theaterbeitrag zur Wertediskussion.
"Witzig, bissig, spannend!"
Thurgauer Zeitung
"Das Stück wirkt in seiner Logik unerbittlich: Die anfängliche These "Glück ist die Differenz zwischen uns und unserem Ziel" wird zuletzt zynisch und nüchtern korrigiert: "Glück ist die Differenz zwischen uns und dem Unglück." Nur im Vergleich mit dem Glück oder Unglück anderer können sie ihr eigenes Befinden einordnen, das führt Kai Hensel mit satirischen Seitenhieben vor."
Stuttgarter Nachrichten