Das Meerschweinchen ist hierzulande das verbreitetste Haustier, besonders beliebt bei Kindern und Familien, die sich Katze, Hund oder exklusiveres Getier nicht leisten können. Meistens überleben die kleinen Nager nur kurze Zeit, denn sie sind wenig gefeit gegen robuste Kinderphantasien und haben intellektuell das Nachsehen gegenüber gelehrigeren Vertretern der Tierwelt. Yuri, biologische Spitzenkraft aus Weißrussland mit Hang zur Freiheit, hat bei der Fronarbeit im deutschen Tierversuchslabor eines Tages eine Vision: er will am Meerschwein ein genetisches Exempel statuieren. Leider flüchtet der einfältige kleine Proband halbfertig hinaus in die westliche Welt und kriecht bei Björn und Franziska unter, einem kinderlosen Intellektuellenpaar...
Hensels Stück hat es in sich: bissigkomisch werden hier Werte unserer verlogenen Wohlstandswelt bloßgestellt und Ängste aufgerissen (dank der Vogelgrippe gehört nun auch eine kleine pandemitissche Hysterie dazu). Die globale Sehnsucht nach Liebe kommt ins Reagenzglas und wird als Liebesvirus auf die Menschheit losgelassen. Könnte uns das Meerschweinchen die Welt retten?
"Ein wilder, witziger Theaterspaß ... Kai Hensel ist mit pointierten, spannenden Stücken wie "Klamms Krieg" und "Welche Droge passt zu mir?" zu einem Helden der Kammer- und Jugendtheater geworden. Sein Haustier-Thriller "Das Meerschweinchen" könnte diesen Erfolg fortsetzen."
Deutschlandradio Kultur
"Aber wer zum Teufel ist nur auf die Idee gekommen, dass am Ende doch noch alles gut wird, wenn ein fundamental unvollkommenes Wesen wie der Mensch die Schöpfung in die Hand nimmt? Kai Hensel weiß das auch nicht. So hat er sich entschlossen, ein böses, blutiges Lachen darüber anzustimmen. Das Gelächter heißt "Das Meerschweinchen" und erlebte am Mittwochabend in der Box des Essener Theaters eine umjubelte Uraufführung."
Neue Ruhr Zeitung